Edfu
Der Horus-Tempel befindet sich westlich des Stadtgebietes von Edfu, einer etwa 125.000 Einwohner zählenden Stadt in Oberägypten am Westufer des Nils.
Der Horus-Tempel aus der Zeit der Ptolemäer
Die Tempelanlage ist weithin für ihren ausgezeichneten Erhaltungszustand bekannt. Das Gebäude entstand unter der Herrschaft der Ptolemäer in Ägypten und ist dem Gott Horus geweiht. Der Name steht für die Gottheit Hor-Behdeti, welcher in Edfu besondere Verehrung genoss. So soll Hor-Behdeti in der Stadt erfolgreich aus einem Kampf mit dem Wüstengott Seth hervorgegangen sein.
Bau und Geschichte des Horus-Tempels
Der Bau des Tempels in Edfu wurde etwa 57 v. Chr. abgeschlossen. Über einen langen Zeitraum war der Tempel von Wüstensand bedeckt, was seinen hervorragenden Erhaltungszustand erklärt. Am Tempelrand befanden sich Lehmhütten der Landbevölkerung des Vorderen Orient, welche bei der Freilegung des Gebäudes, im Jahre 1860 durch den französischen Ägyptologen Auguste Ferdinand Francois Mariette, abgerissen werden mussten. In den letzten Jahrzehnten gewann der Tempel an Bedeutung für den Fremdenverkehr. Auf ihrem Weg von Luxor nach Assuan machen zahlreiche Kreuzfahrtschiffe in Edfu Station.
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Architektur
Die Tempelanlage ist 137 Meter lang und 79 Meter breit. Das Portal zieren Reliefdarstellungen des Horus, welche ihren Blick auf die Abbildungen von Pharao Ptolemaios XII. an der Außenseite des Tempels richten. Der Eingang der Anlage wird flankiert von Granitstatuen des verehrten Gottes. Man betritt zunächst den Vorhof, welcher von Säulen geschmückten Kolonnadengängen eingefasst wird. Der eigentliche Zugang zum Tempel befindet sich im Norden des Vorhofes. Die Anlage verfügt über zwei Säulenhallen, welche Darstellungen des Pharaos Ptolemaios IV. beinhalten, der in Gestalt des Gottes Hor-Behdeti auftritt. Thematisiert wird auch die Tötung Seths durch Horus, welche als “Fest des Aufhackens der Erde” eine zentrale Rolle in der Mythologie des alten Ägypten spielt.
Das Allerheiligste
Der mittlere Saal stellt das Zentrum des Tempels von Edfu dar. Der Saal verfügt über mehrere Kapellen, Räumlichkeiten für die flüssigen und festen Opfergaben und ein zentrales “Allerheiliges”, welches einen separaten Bau darstellt. Besichtigt werden kann auch das zum Großteil erhalten gebliebene Geburtshaus. Der Mammisi genannte kleine Tempel verfügt über zwei separate Räume und ein Heiligtum. An den Wänden finden sich bemerkenswerte Darstellungen der Geburtslegende. Neben der eigentlichen Gottheit wurde hier auch ein Kindgott verehrt, welcher das Erbe des Horus antreten sollte.